Raiffeisenbank (1916–1925)
Von der Stubenkasse zur Dorfbank
«Einer für alle, alle für einen.» Die genossenschaftliche Idee von Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818–1888) – die ursprünglich einer karitativen Notwendigkeit entsprang – ging um die Welt. Raiffeisen hatte in seiner Zeit als Bürgermeister im deutschen Weyerbusch einen Weg ersonnen, der Armut und Hilflosigkeit der Landbevölkerung etwas entgegenzusetzen, die nach schlechten Ernten der Willkür von Wucherern ausgesetzt waren. Der junge Friedrich Wilhelm Raiffeisen gründete verschiedene karitative Hilfsvereine, die zu Vorläufern der späteren genossenschaftlichen Darlehenskassen wurden.
In unserer Gegend fallen die meisten Gründungen solcher Darlehenskassen in die Jahre 1916 bis 1921. In Leibstadt erfolgte die Gründungsversammlung der Darlehenskasse Leibstadt nach Raiffeisens System am 27. Mai 1919. Den Versammlungsvorsitz hatte Pfarrer Josef Stocker inne. Die Ämter wurden erwartungsgemäss auf die bekannten Vertrauens- und Respektpersonen des Dorfes verteilt: Zum Vorstand der neuen Darlehenskasse wurde Gemeindeammann Fridolin Kramer bestimmt, Aufsichtsrat wurde Pfarrer Stocker, Kassier der Fortbildungslehrer Ernst Schwitzer.
Absolut Raiffeisen-typisch ist auch die Geschichte der Banklokalitäten, die sich in Leibstadt wie anderswo ähnelte: Anfangs wickelte man die Bankgeschäfte ganz einfach in einer Schulstube ab. Der spätere Kassier, Lehrer Johann Pfister, richtete sich dann aber in seinem Haus ein vergleichsweise stattliches Büro zu diesem Zweck ein. Von hier aus wickelte er dann ein halbes Jahrhundert lang die Geschäfte der Darlehenskasse Leibstadt ab! Einen richtigen Schalter bot die Raiffeisenkasse ihren Kunden ab 1972, in einem Haus an der Leuggernstrasse, an. Im Jahr 1989 wurde schliesslich eine moderne, geräumige Raiffeisenbank zwischen der Gaststätte «Adler» und der Post eröffnet. Somit hat die Raiffeisenbank einen festen Platz in der Gemeinde gefunden.
Das Bänkli
Um auf die geschichtlichen Hintergründe der Raiffeisenbank einzugehen, wurde mit einer einfachen Holzbelattung die bereits bestehende Mauer am Brunnen neben dem Eingang genutzt und so ein weiterer geschichtlicher Bänklistandort geschaffen.